Mervin Smucker (2014): Menschliche Bindungen und Tod: Der Hintergrund zur Trauer

Der Verlust eines nahen Menschen bringt großen emotionalen Schmerz mit sich und Trauer. Es kann vermutet werden, dass dieser Schmerz eine Bedeutung für die menschliche Spezies hat – dass es die Funktion erfüllt, Bindungen in der sozialen Gruppe herzustellen: die Gruppe, die für das Überleben notwendig ist.

Die Bindungen in menschlichen Gesellschaften zeigen sich in vielen verschiedenen Formen.
Es gibt die intensiven, intimen, zusammengewebten Bindungen der Ursprungsfamilie.
Es gibt die machtvollen Bindungen der weiteren Familie – Bindungen des Bluts, der Verwandtschaft, des geteilten Hintergrunds, der geteilten Erfahrungen.
Es gibt auch die Bindungen großer Freundschaften – wertgeschätzte, dauerhafte, die auf den Gleichartigkeiten der Persönlichkeit aufbauen.
Es gibt die komplexen sozialen Bindungen der Nachbarschaft und des Arbeitsplatzes, von Bekanntschaften und Gemeinschaften, die das soziale Milieu ausmachen, in dem er Einzelne lebt. Von Geburt an bis zum Tod wird das Gebilde der Familie und sozialen Beziehungen den persönlichen Zusammenhang bilden, die das Eigentliche der menschlichen Existenz sind.

Der Tod ist auch ein unausweichlicher Teil der menschlichen Erfahrung. Die Wahrnehmung des Todes wächst langsam in der Kindheit heran, sie färbt die späteren Jahre mit Angst und Verneinung, Geistern und Zauberspielen. Das Spektrum des Todes ist die Antithese des Antriebs und der Freude während der Adoleszens – der Tod scheint unmöglich, wenn doch alles Wachstum und Liebe ist; doch in der Dunkelheit des Todes liegt sowohl Mysterium und als auch Romantik.

(Nach einem Text von The Anatomy of Bereavement von Beverley Raphael)

Mervin Smucker

Über Mervin Smucker

Autor, Psychologe, Workshoptrainer
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