Prof. Dr. Mervin Smucker, Ph. D.

Urheber der IRRT. Langjähriger enger Mitarbeiter von Prof. Aaron Beck an der University of Pennsylvania, leitete dessen Ausbildungszentrum für kognitive Verhaltenstherapie. Kollaborierte mit Prof. Edna Foa in einem PTBS-Forschungsprojekt, das die Wirkung von IRRT und verlängerter Exposition untersuchte. Seit 1992 leitet er auf internationaler Ebene Ausbildungsworkshops, Seminare und Vorlesungen in der Anwendung der IRRT-Methode bei Traumafolgestörungen, Angst-störungen, Depression und Trauer. Kontinuierlich lehrt über IRRT in Kliniken und Ausbildungsinstituten als Gastdozent, Gastprofessor, klinischer Supervisor und Berater und seit 2008 tätig als Senior Consultant in der Klinik am Waldschlößchen in Dresden.

Mervin Smucker

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IRRT

IRRT ist eine Schema-Zentrierte, auf Imaginationen
basierende manualisierte Behandlungsmethode, die entwickelt
wurde, um PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)
und andere Traumabezogene Symptome zu reduzieren
bzw. eliminieren; die belastenden Bilder (z. B.
Flashbacks), Glaubenssätze und Schemata hinsichtlich
des Traumas werden hierbei konfrontiert und modifiziert.
Durch den Einsatz und die Integration imaginativer Vorgehensweisen
als auch kognitiver Umstrukturierungen
werden emotionale Neubewertungen erzielt. IRRT ermöglicht
eine schonende Bearbeitung des traumatischen
oder belastenden Erlebnisses auf der Basis von Exposition.
In drei imaginativen Phasen werden dabei erst die traumatischen
Erinnerungen und Emotionen aktiviert und
konfrontiert; durch Bewältigungsbilder werden dann die
bildliche Vorstellung modifiziert und selbstschützende
Verhaltensweisen in die traumatische Szene eingeführt.

Mervin Smucker

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Mervin Smucker. Die Rolle der dualen Repräsentationstheorie im Trauma-bezogenen Gedächtnis

Dr. Mervin Smucker präsentiert das Thema „Die Rolle der dualen Repräsentationstheorie im Trauma-bezogenen Gedächtnis“. Zwei Gedächtnissysteme von traumatischen Erinnerungen:

  • Situational abrufbares Wissen (SAM)
  • Verbal zugängliches Wissen (VAM)

Mervin Smuckers Präsentation

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Mervin Smucker: KVT Behandlung für PTBS auf der Grundlage von Imagery. Workshop, der auf der 33ten AACBT National Conference in Melbourne, Australia, präsentiert wurde.

Seit Dr. Smucker Imagery Rescripting als KVT Intervention in den frühen 90er Jahren entwickelte, wurde die Nutzung von Imagery als primärer therapeutischer Wirkfaktor von einer wachsenden Zahl von KVT Klinikern  in der kognitiven und emotionalen Bearbeitung von Traumafolgestörungen angewandt. Da ein großer Teil der kognitiv-affektiven Störung, die mit intrusiven Erinnerungen assoziiert wird, in traumatischen Bildern eingebettet ist, wird die Konfrontation und Modifikation des traumatischen Materials durch IRRT als eine starke, wenn nicht sogar als präferierte Methode zur Traumabearbeitung gewertet.

In diesem Workshop demonstriert Dr. Smucker, wie Traumaopfer, die unter PTBS leiden, effektiv mit IRRT behandelt werden können. IRRT ist eine Behandlung, also eine auf Imagery basierende KVT Methode (mit stabilisierenden Komponenten), mit der das Trauma bearbeitet werden kann und die visuelle und verbale Interventionen nutzt um traumatische Erinnerungen zu modifizieren und zu verändern. Insbesondere beinhaltet die IRRT Sitzung drei Phasen:

  • Die traumabezogene Bilder werden visuell aktiviert und wiedererlebt
  • Die traumabezogene Imagery wird in Bewältigungsbilder transformiert und
  • Ermöglichung von emotionaler Selbstregulation durch selbstberuhigende, selbsttröstende und selbstfürsorgliche Bilder

Einsatzmöglichkeiten von IRRT werden durch Videos illustriert, durch Selbsterfahrungsübungen und Fallbeispiele. Teilnehmer erfahren aus erster Hand wie diese Kombination der intensiven Traumabearbeitung, der eine auf Stabilisation fokussierte dritte Phase folgt, zu dramatischen kognitiven Verschiebungen (manchmal innerhalb einer einzigen Sitzung) führen kann, die

  • Die PTBS Symptome reduzieren oder eliminieren
  • Die maladaptiven Traumabezogenen inneren Glaubenssätze modifizieren
  • Die Fähigkeit zur Selbstfürsorge und Selbstberuhigung unterstützen und
  • Die Entwicklung eines adaptiven Schemas voranbringt.

IRRT ist ein manualisiertes, empirisch fundiertes KVT Verfahren für PTBS.
Dr. Mervin Smucker

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Mervin Smucker: Antioch College Philosphie Programm

Mervin Smucker besuchte Antioch College in Yellow Springs, Ohio in seinem Studeingang zur ersten Graduierung. Er studierte dort Philosophie, Psychologie und Fremdsprachen. Er erreichte den Abschluss Bachelor of Arts in Antioch bevor er seine Studien an der Millersville Universität und der Pennsylvania State Universität fortsetzte.

Viele moderne Disziplinen entwickelten sich aus dem Studium der Philosophie, einschließlich Wissenschaft, Kunst- und Politikwissenschaften. Philosophiestudenten lernen, wie sie genau viele grundexistenzielle Fragen erwägen und analysieren, z-B. „Was ist Realität?“, „Wer bin ich?“ und „Wie weiß ich das was ich denke zu wissen?

Um Studenten in diesen kritischen Fragen zu unterrichten, werden klassische Texte von alten und modernen Philosophen gelesen. Zusammen diskutieren Studenten und Dozenten Themen wie z.B. das gute oder das ethische Leben, menschliche Verhaltensweisen,  und die Beschaffenheit der Geschichte. Da das Antioch College seinen Studenten große Freiheiten einräumt, wie sie ihre Studien auswählen, kann die spezifische Zusammenstellung des Philosphiestudiengangs je nach Student verschieden sein. Dennoch ist die Abteilung für Philosophie von der Sokratischen Doktrine inspiriert, dass „ein Leben, das nicht befragt oder untersucht wurde, nicht lebenswert ist“, und legt die Betonung auf das Lernen durch  Fragestellung und durch Diskussion signifikanter  Ideen.

Studenten im Studiengang Philosophie nehmen an Grundkursen teil und sind ebenso frei, sie interessierende Themen zu vertiefen.   Mit Hilfe der Fakultät können sie daraus auch einen interdisziplinären Hauptstudiengang für sich entwickeln.

Mervin Smucker

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Dr. Mervin R. Smucker – Experte der Verhaltenstherapie (KVT)

Mervin R. Smucker,  umfassend aus- und fortgebildet, ist im Feld der Verhaltenstherapie  (KVT) als ein anerkannter  Experte tätig.  Er besuchte das Antioch College in Yellow Springs, Ohio, wo er Kurse in Philosophie und Fremdsprachen belegte. Während seiner Hochschulausbildung  studierte Mervin R. Smucker längere Zeit in Europa, unter anderem an der Freien Universität Brüssel in Belgien, der Universität Tübingen, am Goethe Institut, sowie am Lingusitischen Zentrum in Frankreich. Nachdem er seinen Bachelor (B.A.) in 1975 erwarb, schrieb er sich an der Millersville Univerität in Millersville , Pennsylvania, ein und machte dort einen Anschluss als Klinischer Psychologe (MSc). Daraufhin setzte Mervin R. Smucker seine Ausbildung an der Pennsylvania State Universität fort um seinen Doktor in Philosophie, Klinische Psychologie, in 1982 abzuschließen. Er verfasste seine Dissertation mit dem Titel „ Eine Bestandsaufnahme der Depressionen im Kindesalter: Normen und Psychometrische Analyse“. Nachdem ihm sein Doktortitel verliehen wurde, weitete  Mervin R. Smucker  seine Studien an der Universität der Medizin und Zahnkunde in New Jersey und an der Medizinischen Schule der Universität von Pennsylvania aus.

Während der sechs Jahre seiner Tätigkeit am Zentrum für Verhaltenstherapie an der Universität von Pennsylvania,  hatte Mervin R. Smucker eine Reihe von Positionen inne, so auch die des Klinischen Professors der Psychologie und Psychiatrie und Direktor der Ausbildung und Klinischen Trainings. Neben den Anfängen  seiner  bahnbrechenden Klinischen Experimente in Imagery Rescripting an der Universität in Pennsylvanien, hielt er den Posten als Direktor des Behandlungsprogramms des United States Bewährungshilfe Ministeriums inne. Er leitete die Abteilung für obligatorische ambulante Psychotherapie für die Menschen, die aus den Staatsgefängnissen auf Bewährung entlassen wurden. In 1989 siedelte er nach Wisconsin um, wo er unterrichtete und auch klinisch tätig war, so am Medical College of Wisconsin, am Verhaltenstherapeutischen Institut in Miwaukee, Columbia, und an der Aurora Klinik für Psychiatrie.   Zum gegenwärtigen Zeitpunkt arbeitet Mervin R. Smucker als Internationaler Berater,  und gehört mehreren Ausbildungszentren in Deutschland, der Schweiz und Norwegen an.

Dr. Mervin Smucker

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Mervin Smucker. Paniksymptome – Fragebogen

Untenstehend befindet sich eine Liste mit physiologischen Symptomen, die Menschen manchmal empfinden wenn sie Angst oder Panik spüren. Bitte stufen Sie jeden Punkt auf der Liste ein, wie beängstigend Sie diese Symptome erleben, indem sie die unten beschriebene Skala von 0 bis 3 benutzen. Bitte stufen Sie jeden Punkt ein und tragen die Bewertung auf der Linie ein.

NZ- Nicht zutreffend, das Symptom präsentiert sich nicht

  • Überhaupt nicht beängstigend
  • Etwas beängstigend
  • Ziemlich beängstigend
  • Extrem beängstigend
  1. Benommenheit / Schwindel
  2. Kurzatmigkeit
  3. Wacklige Beine
  4. Übelkeit
  5. Verschwommenes / verzerrtes Sehen
  6. Kribbeln in den Fingerspitzen
  7. Taubheitsgefühl in Armen oder Beinen
  8. Herzstolpern
  9. Druck / Schwere auf der Brust
  10. Knoten im Magen
  11. Klumpen in der Kehle
  12. Trockene Kehle
  13. Schwitzen
  14. Orientierungslosigkeit / Verwirrung
  15. Gefühl, vom Körper losgelöst zu sein

Dr. Mervin Smucker

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Mervin Smucker. Die Rolle des Rapports in der Behandlung durch Magnetiseure

Basierend auf dem 2. Kapitel Die Entstehung der Dynamischen Psychiatrie aus dem Buch von Henri F. Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten, Diogenes Verlag 2005

Die französischen Mesmerianer verstanden, so wie ihre deutschen Kollegen, die grundlegende Rolle des Rapports als therapeutisches Agens der Behandlung. Carl Alexander Freidrich Kluge beschrieb in seinem Lehrbuch von 1811, der Magnetiseur bilde mit seinem Patienten einen „magnetischen Kreis“, d.h. eine nach außen hin geschlossene Welt zweier Individuen, die vor äußeren Störungen wie Lärm, Licht und anderen Einflüssen geschützt werden müsse.

Friedrich Hufeland beschrieb als Rapport, in einem Artikel über Sympathie in 1811, den Vergleich zwischen der Einheit Magnetiseur – Patient mit der Beziehung zwischen dem Fötus und einer schwangeren Frau. Die Behandlung durchlaufe die Reifung eines ungeborenen Kindes bis zu seiner Geburt, und die Geburt entspreche dem Ende der Behandlung.

Mervin Smucker

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Mervin Smucker, 2013. Klecksographien von Justinus Kerner

Basierend auf dem 2. Kapitel Die Entstehung der Dynamischen Psychiatrie aus dem Buch von Henri F. Ellenberger: Die Entdeckung des Unbewussten, Diogenes Verlag 2005

Justinus Kerner (1786 bis 1862) wuchs in Württemberg als Sohn eines Staatsbeamten auf. Sein Elternhaus lag direkt neben der „Irrenanstalt“ und er konnte von seinem Fenster aus die Kranken sehen. Er wurde im zwölften Lebensjahr durch den Magnetiseur Gmelin von einem nervösen Leiden geheilt. Fortan interessierte er sich für die Geheimnisse des menschlichen Geistes. 1819 wurde er Arzt und praktizierte bis 1862 in Weinsberg in Württemberg. Er hatte großes Interesse für das Geheimnisvolle und das Okkulte und er war der erste, der relevante biographische Dokumente über Mesmers Leben sammelte. Die Patienten in seiner Praxis, die ihm „besessen“ erschienen, behandelte er mit einer Mischung aus Exorzismus und Magnetismus.

Als er im Alter in eine ausgeprägte Depression fiel, machte er zum Zeitvertreib Tintenkleckse auf ein Blatt Papier, faltete es und führte die entstandenen Figuren weiter aus. Er beschrieb diese fantasievollen Formen in Versen. Diese Bilder seien Geister und Ungeheuer, sagte er. Posthum wurden diese Bilder unter dem Titel „Klecksographien“ veröffentlicht, und wurden später für Herrmann Rorschach eine Quelle der Anregung für seinen „Rorschach-Test“.

Mervin Smucker

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Mervin Smucker (2014). KVT Behandlungen Posttraumatischer Belastungsstörung: Kritik und Vorschläge in Bezug auf zukünftige Forschungs- und Interventionsbereiche

In den letzten Jahren ist viel über die relative Wirksamkeit von (in Konkurrenz  stehenden) kognitiven und verhaltenstherapeutischen Behandlungen der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) diskutiert worden. Leider ist immer noch viel zu wenig darüber bekannt, wann, warum und unter welchen Bedingungen empirisch gestützte spezifische Behandlungsinterventionen für eine Traumafolgestörung erfolgreich oder nicht erfolgreich sein könnten. Dazu ist die Kritik angemessen, dass die bisherigen Konzeptualisierungen, Beschreibungen und empirischen Evaluationen von PTBS- Behandlungsverfahren nicht tiefgründig genug sind in: (1) der Untersuchung der spezifischen Behandlungsbestandteile verschiedener Behandlungsmethoden, (2) der Identifikation der primären PTB-Emotionen (z.B. Angst vs. nicht-Angst-bezogene Emotionen wie Wut, Schuld und Scham) und (3) der Berücksichtigung der spezifischen Typen von Traumata, die traumatisierte Patienten erlitten hatten (z.B. Typ I vs. Typ II Traumata, menschgemachte vs. nicht-menschgemachte Traumata). Die Behandlungen von Traumafolgestörungen könnten davon profitieren, wenn Wissenschaftler im Traumabereich die Behandlungsinterventionen berücksichtigen und abstimmen würden (1) mit dem Typ und der Art des Traumas und (2) mit spezifischen traumabezogenen Merkmalen und Symptomen, einschließlich der Identifikation primärer und sekundärer traumabezogener Emotionen und Kognitionen.

Mervin Smucker

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Mervin Smucker, Die theoretischen Grundprinzipien der verlängerten Exposition als Behandlung für traumatisierte Menschen, die unter einer posttraumatischen Belastungs-störung leiden

Mervin Smucker

Bei der verlängerten Exposition handelt es sich um eine auf den theoretischen Prinzipien der klassischen Konditionierung fundierte behaviorale Behandlung, die sich der Exposition, Habituation, Desensibilisierung und Extinktion bedient, um Angst und Furcht zu reduzieren. Ein primäres Ziel der verlängerten Exposition in einer Traumabehandlung ist, dass Patienten lernen, dass sie traumatische Erinnerungen und die damit verbundene Aufregung tolerieren können, ohne davon völlig überwältigt zu werden. Genauer gesagt wird den Patienten beigebracht, dass Vermeidung nicht zu einer längerfristigen Besserung führt, dass traumatische Erinnerungen ertragbar sind und dass Furcht und Angst, die durch diese Erinnerungen ausgelöst werden, letztlich verlorengehen, wenn eine häufige Exposition stattgefunden hat. Den Prozessen der Habituation und der Desensibilisierung wird in diesem Rahmen die Funktion beigemessen, die emotionale Verarbeitung der traumatischen Erinnerungen dadurch zu erleichtern, dass “korrektive Informationen” bereitgestellt werden (z.B., dass das traumatische Ereignis selbst Vergangenheit ist und nicht länger eine gegenwärtige Bedrohung darstellt oder dass die traumatischen Erinnerungen aushaltbar sind und verarbeitet werden können, ohne davon vollkommen überwältigt zu werden). Erweist sich die verlängerte Exposition als wirksam, so bewirkt sie eine substantielle Reduzierung der Häufigkeit und der Schwere von PTB Symptomen (z.B. von intrusiven Erinnerungen und von Vermeidung).

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Mervin Smucker (2014): Menschliche Bindungen und Tod: Der Hintergrund zur Trauer

Der Verlust eines nahen Menschen bringt großen emotionalen Schmerz mit sich und Trauer. Es kann vermutet werden, dass dieser Schmerz eine Bedeutung für die menschliche Spezies hat – dass es die Funktion erfüllt, Bindungen in der sozialen Gruppe herzustellen: die Gruppe, die für das Überleben notwendig ist.

Die Bindungen in menschlichen Gesellschaften zeigen sich in vielen verschiedenen Formen.
Es gibt die intensiven, intimen, zusammengewebten Bindungen der Ursprungsfamilie.
Es gibt die machtvollen Bindungen der weiteren Familie – Bindungen des Bluts, der Verwandtschaft, des geteilten Hintergrunds, der geteilten Erfahrungen.
Es gibt auch die Bindungen großer Freundschaften – wertgeschätzte, dauerhafte, die auf den Gleichartigkeiten der Persönlichkeit aufbauen.
Es gibt die komplexen sozialen Bindungen der Nachbarschaft und des Arbeitsplatzes, von Bekanntschaften und Gemeinschaften, die das soziale Milieu ausmachen, in dem er Einzelne lebt. Von Geburt an bis zum Tod wird das Gebilde der Familie und sozialen Beziehungen den persönlichen Zusammenhang bilden, die das Eigentliche der menschlichen Existenz sind.

Der Tod ist auch ein unausweichlicher Teil der menschlichen Erfahrung. Die Wahrnehmung des Todes wächst langsam in der Kindheit heran, sie färbt die späteren Jahre mit Angst und Verneinung, Geistern und Zauberspielen. Das Spektrum des Todes ist die Antithese des Antriebs und der Freude während der Adoleszens – der Tod scheint unmöglich, wenn doch alles Wachstum und Liebe ist; doch in der Dunkelheit des Todes liegt sowohl Mysterium und als auch Romantik.

(Nach einem Text von The Anatomy of Bereavement von Beverley Raphael)

Mervin Smucker

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Mervin Smucker – Die Haltungen von Amischen und Nicht-Amischen Kindern gegenüber ihren Familien

© Mervin Smucker 2013

Die Haltungen von Amischen und Nicht-Amischen Kindern gegenüber ihren Familien: ein interkultureller Vergleich.
Zwei hundert Schulkinder aus dem ländlich gelegenen Südosten Pennsylvaniens wurden befragt. Der Querschnitt wurde aus Schulkindern von der vierten bis zur achten Klasse gebildet. Amische Schüler aus der vierten Klasse bewerteten ihre Familien negativer auf der Semantischen Familien- Einstufungsskala ein als Schüler im gleichen Alter, die nicht-amischer Herkunft waren. Demgegenüber stuften amische Schüler der siebten und achten Klassen positiver ein als andere nicht-amische Achtklässler. Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass die familiäre und kulturelle Anpassung für amische Kinder früher beginnen und auch früher enden im Vergleich zu nicht-amischen Kindern. Das junge präpubertäre amische Kind könnte die Arbeitsanforderungen, die ihm von seiner Familie gestellt werden, eher kritisieren und verübeln als ein gleichaltriges nicht-amisches Kind. Im Alter von fünfzehn Jahren, sobald das amische Kind mit der formellen Schulausbildung fertig ist, wird es wahrscheinlich bereits seine „Krise“ bezüglich seiner sozialen Umgebung überwunden haben, wohingegen viele Amerikanische fünfzehnjährige Jugendliche sich von Familie, Gleichaltrigen und gesellschaftlichem Druck überfordert fühlen.

Mehr über die Amischen: Mervin Smucker (englisch)

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Mervin Smucker – Bekleidung der Amischen.

© Mervin Smucker 2013

Die Bekleidung der Amischen, der Alten Ordnung zugehörig.
Die Frauen tragen knöchellange Bauernkleider mit Schürzen. Typische Farben sind schwarz, blau, braun und lila. Die Frauen tragen zu allen Zeiten Gebetshauben aus weißer Spitze. Die Männer tragen Klappenhosen, keine Krawatten und Jacken ohne Revers. Üblicherweise werden Hüte getragen und dienen dazu, das Alter und den Status des Trägers zu unterscheiden. Alle Männer lassen sich Bärte wachsen nachdem sie heiraten. Die Kinderbekleidung richtet sich in Muster nach der der Erwachsenen. Die Frisuren sind für beide Geschlechter vorgeschrieben. Es wird nichts getragen, das einen zweckfreien Wert hat, einschließlich Knöpfe oder Schmuck.
Die einzigartige Kleidung der Amischen symbolisiert ihr Nicht-Konformsein und bleibt ein herausragendes Merkmal der amischen Gesellschaft.
Ihr Kleidungsstil hat sich wenig verändert seitdem unter Jacob Amanns Führung die ersten Regeln vor über 300 Jahren aufgestellt wurden.

Mehr Abhandlungen zu den Amischen: Mervin Smucker (Blog, engl.)

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Mervin Smucker – Transformation der BEDEUTUNG in IRRT.

© Mervin Smucker 2013

In der IRRT gibt es 3 Imaginationsphasen, eine Vorbesprechung, und eine Nachbesprechung.  Die 3 Imaginationsphasen sind:
(1) Aktivierung und Wiedererleben belastender Bilder,
(2) Entwicklung von Bewältigungsbildern,
(3) Erfindung von Selbstberuhigenden Bildern.

Obwohl die übliche IRRT Herangehensweise normalerweise alle drei Imagery Phasen beinhaltet, können einige Kombinationen dieser drei Phasen eingesetzt werden, je nach Typ und Eigenschaften der belastenden Imagery.

Wenn die jetzige aufwühlende Imagery verstörende oder traumatische Begebenheiten der Vergangenheit wiederspiegelt, wird IRRT eingesetzt um dem Menschen zu helfen, seine individuellen inneren heutigen Ressourcen einzusetzen um die BEDEUTUNG der verstörenden Imagery zu transformieren, so dass die Person sich nicht länger im Hier-und-Jetzt durch den INHALT der Imagery „bedroht“ fühlt. In der IRRT kann die BEDEUTUNG von verstörender oder traumatischer Imagery wie folgt transformiert werden:

1.    Wiederholtes Wiedererleben des Imagery INHALTS  (IRRT Phase 1)

  • eine kognitive Bearbeitung kann spontan innerhalb des Wiedererlebens stattfinden (wird hauptsächlich vom Pat. gesteuert)
  • eine mehr gezielte kognitive Bearbeitung kann außerhalb der Imagination stattfinden (wird hauptsächlich vom Therapeuten gesteuert in der Nachbesprechung)

2.    Modifizierung des Imagery INHALTS  (IRRT Phasen 2 & 3)

  • findet hauptsächlich innerhalb des Wiedererlebens statt
  • kann in der Nachbesprechung weiter bearbeitet werden

3.    Modifizierung der Imagery BEDEUTUNG  (IRRT Phasen 1, 2, oder 3)

  • kann innerhalb des Wiedererlebens stattfinden (Phase 1)
  • kann innerhalb der Entwicklung von Bewältigungsbildern stattfinden (Phasen 2, 3)
  • kann außerhalb der Imagination stattfinden (z.B. in der Nachbesprechung) und weiter bearbeitet werden

4.    Modifizierung der Imagery FORM  (IRRT Phase 1)

  • wird hauptsächlich innerhalb des Wiedererlebens stattfinden
  • kann außerhalb der Imagination (z.B. in der Nachbesprechung) weiter bearbeitet werden

Präsentationen zum Thema auf Slideshare: Mervin Smucker Presentations

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Mervin Smucker – Auf Inneren Bildern Basierende KVT Behandlung bei PTBS.

Seitdem Mervin Smucker in den frühen 90 er Jahren Imagery Rescripting als eine KVT Intervention entwickelte, wurde die Nutzung von Inneren Bildern als primärer therapeutischer Wirkfaktor, um eine kognitive und emotionale Verarbeitung von traumatischem Material zu fördern, von einer wachsenden Zahl von KVT Klinikern angewandt. Da Vieles der kognitiv-affektiven Störung, das mit intrusiven Erinnerungen assoziiert wird, direkt in den traumatischen Bildern selbst eingebettet ist, entwickelte sich die direkte Herausforderung und Modifizierung der traumatischen Bilder als eine machtvolle, wenn nicht sogar zur präferierten Herangehensweise, um Trauma bezogenes Material zu verarbeiten.
Trauma Opfer, die unter PTBS leiden können effektiv mit Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy (IRRT) behandelt werden – eine auf inneren Bildern basierende, Trauma verarbeitende KVT Behandlung (mit stabilisierenden Komponenten), die visuelle und verbale Interventionen mischt um sich traumatischen Erinnerungen zu nähern, sie zu modifizieren und zu verarbeiten. Spezifisch beinhaltet jede IRRT Sitzung drei Phasen mit folgendem Inhalt: (1) visuelles Aktivieren und Wiedererleben der traumatischen inneren Bilder, (2) die Trauma bezogenen inneren Bilder werden in Bewältigungsbilder transformiert, und (3) Ermöglichung von emotionaler Selbstregulation durch selbst-beruhigende, selbst-tröstende, und selbstfürsorgliche innere Bilder. Das Ziel der IRRT ist: (a) Posttraumatische Belastungssymptome zu reduzieren oder zu eliminieren, (b) Modifikation der maladaptiven, auf das Trauma bezogene Glaubenssätze die mit Schuld, Scham, Wut und Angst zu tun haben, (c) die Steigerung der eigenen Fähigkeit zur Selbstfürsorge und Selbsttröstung, und (d) die Entwicklung von adaptiven Schemata zu fördern. IRRT ist eine manualisierte KVT Behandlung für PTBS mit empirischen Belegen.

Mervin Smucker (2012)

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Mervin Smucker – Transformation von Opferbildern

Mary wurde im Alter von 19 Jahren durch den Großvater der Kinder, für die sie Babysitter war, vergewaltigt. Daraufhin erlebte sie zwei bis dreimal wöchentlich wiederkehrende Albträume über den Zeitraum von 21 Jahren. Mit jedem Albtraum fühlte sie sich von neuem geschändet und vergewaltigt. Sie litt unter den Symptomen einer PTBS und zusätzlich kämpfte sie mit chronischen Schlafstörungen sowie einem immer größer werdenden Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.  Trotz langjähriger psychiatrischer Behandlung und verbaler Gesprächstherapie erlebte Mary keine Entlastung von dem Albtraum und den dadurch ausgelösten  Qualen.
Mary wurde mir für eine Trauma-Therapiesitzung zugewiesen um die Symptome zu remittieren. Sie wurde anfangs gebeten die gesamte Vergewaltigungsszene detailliert zu visualisieren und laut zu verbalisieren bis zum belastenden Moment der Vergewaltigung.  An dieser Stelle bat sie der Therapeut, was sie gerne anders machen würde. Sie reagierte: „ Ich will ihn so fest wie ich nur kann in den Schritt treten,“  und diese Handlung konnte sie in der Ausführung visualisieren. Nachdem sie „gesehen“ hatte, wie der Täter auf den Boden fiel, seinen Schritt hielt und vor Schmerzen schrie, trat ihn Mary zweimal auf den Kopf, und dann – während sie ihren Finger auf ihn richtete – visualisierte sie sich, wie sie ihm direkt ihre Gefühle über die Vergewaltigung mitteilte (etwas, was sie vorher noch nicht in der Lage war zu tun). Am Ende der imaginativen Neu-Schreibung (Rescripting) Sitzung, befahl sie ihm, zu gehen (mit ihren eigenen Bedingungen) und niemals wieder zurück zu kehren. Ihre letzten Worte in der Imagination waren: “…und wenn du jemals zurück kommst, werde ich dich töten!“  Damit wurde der traumatischste Moment ihrer Erinnerung in eine Szene der Ermächtigung transformiert.
Am Ende der Imaginationssitzung hatte sich Marys Affekt dramatisch verschoben. Sie lächelte breit und nahm ein tiefes Gefühl der Bewältigung wahr. In dieser Nacht hatte Mary den Albtraum erneut, aber dieses Mal schrieb sie ihn in ihrem Schlaf um, so wie sie es am vorigen Tag in meinem Büro getan hatte. Im Anschluss daran und bei Erhebung der Katamnese sechs Monate später berichtete Mary von keinen weiteren Vorkommnissen des Albtraumes.
Indem die sich wiederholenden Opfer-Bilder zu Bewältigungs-Bildern transformiert wurden, wurde erreicht, dass (1) Marys Schemata von Schikanierung und Machtlosigkeit modifiziert wurde, und (2) sie in der Hier-und-Jetzt Realität verankert wurde, somit die Vergewaltigungsbilder von vor 21 Jahren für sie keine weitere Bedrohung bedeuteten. Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT) entwickelte sich aus dieser erfolgreichen Imaginationssitzung, die mit Mary in 1990 geführt wurde.

Mervin Smucker (2012).

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Mervin Smucker – Konzepte der Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT) innerhalb des Rahmens der Introjekt- und Objektbeziehungstheorie in der Behandlung von Typ II Trauma.

Konsistent mit einem Grundsatz der Objektbeziehungstheorie, ist ein therapeutisches Ziel für Trauma-Opfer (besonders diejenigen mit einem Typ II Trauma), eine “therapeutische sichere Basis” durch die Entwicklung eines positiven Therapeuten-Introjekts zu internalisieren (d.h. eine internalisierte kognitive Repräsentation des Therapeuten), die dem Patienten als Mittelpunkt dient um neue adaptive Schemata zu formen. Der Begriff Introjekt, der traditionell in einem psychodynamischen Kontext genutzt wurde, kann auch als nützliche kognitive Konstruktion in der IRRT genutzt werden, die folgendes reflektiert:

  1. wie man auf der Schema-Ebene die Behandlung internalisierte, die man von  hauptsächlichen Bezugspersonen in der frühen Kindheit erhielt, und
  2. wie man sich heute selbst wahrnimmt und behandelt.

Obwohl die Behandlung, die man von frühen Bezugspersonen erhielt, als entscheidend im Prozess der Introjekt Bildung angesehen wird, unterziehen sich Introjekte weiterer Entwicklung und Modifizierung über den Lebenzeitraum eines Menschen. Sobald der Patient die internalisierte „Repräsentation“ des Therapeuten aktiviert – die oft visueller oder auditiver Natur ist –  kann sie einen sofortigen beruhigenden / tröstenden Effekt auf die Stimmung und die emotionale Befindlichkeit des Patienten  haben, besonders während der Zeiten hoher affektiver Belastung. Ein Ziel der IRRT ist es, dass dieses neue, positive Therapeuten-Introjekt in die schematischen internen Selbstrepräsentationen der Trauma (Typ II) Opfer integriert werden.

Mervin Smucker (2012)

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Mervin R. Smucker – Weitere Unterlagen für meine Workshops

Ich habe eine aktuelle Präsentation für meine Workshopteilnehmer und alle die es werden wollen hier hochgeladen: Mervin R. Smucker – IRRT

Viele Grüße, Mervin R. Smucker

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Grundprinzip der Imagery Rescripting & Reprocessing Therapy (IRRT) – Mervin Smucker (2012).

Das gleichzeitige Vorkommen von Symptomen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und von traumatischen Schemata bei Typ II traumatiserten Patienten suggeriert die Notwendigkeit eines Behandlunsansatzes, der gleichzeitig die invasiven Symptome der PTBS wie aber auch der im Missbrauch entstandenen Überzeugungen, Attributionen und Schemata zu verändern vermag.  IRRT wurde als schemenzentriertes Modell mit Fokussierung auf die Informationsverarbeitung entwickelt. Dabei werden einerseits die sich wiederholenden traumatischen Erinnerungen an den Täter innerhalb der PTBS, anderseits jedoch auch ein Teil der individuellen Kernschemata konzeptualisiert. Die Kombination von imaginativer Exposition, Imagination von persönlicher Stärke, Imagination von Selbstunterstützung und kognitiver Verarbeitung wurde entwickelt, um über Extinktionsmodelle hinausgehend sich wiederholende traumatische Missbrauchs-imaginationen zu verändern, adäquatere Schemata zu schaffen und die eigene Fähigkeit, sich selbst liebevoll zu unterstützen zu fördern.  All diese Behandlungsanteile müssen als wesentlich für eine adäquate emotionale Verarbeitung angesehen werden.
Mervin R. Smucker (2012)

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